18 Juli 2006

How to Wohnungssuche

Wie sucht man eine Wohnung? Oder positiver ausgedrückt: Wie findet man eine Wohnung?
Man schlägt die Zeitung auf und schaut ob sich was findet. Oder man spricht Leute an und hört ob jemand was weiß.
Wie aber sucht man eine Wohnung die auf der anderen Seite der Erde liegen soll?
Man kann ins Internet gehen. Anlaufspunkt Nummer Eins in Sachen „Ich brauche eine Unterkunft in den USA“ ist www.craigslist.com. Dort gibt es für jeden Staat und jede größere Stadt ein board in dem jeder sein Wohnungsangebot und Gesuch veröffentlichen kann.
So auch für L.A..
Winziger Haken dabei: Der Großraum Los Angeles ist so groß wie ganz Niederbayern und es leben dort 13 Millionen Leute. Dementsprechend viele Stadtteile, Straßen und Wohnungen gibt es. Ob jetzt jede davon in Frage kommt, einem Praktikanten der in Hollywood arbeitet Bleibe zu sein, das sei dahingestellt.
Darum möge man in der Suchleiste die Suche eingrenzen mit dem Begriff „Hollywood“. Und siehe da, es finden sich immer noch eine Menge Angebote. Und siehe da auch: Die Mietpreise steigen sogleich um ein fünffaches!
Zwischenmiete oder ein freier WG-Platz, so etwas für den studentischen Geldbeutel halt, das wäre toll. Da- ein Angebot: Living room space- auf der Couch schlafen und Andere krümeln einem beim Fernsehen auf’s Kopfkissen? Diesen Spaß gibt es schon ab 500 $! Im Monat! Zahlen, nicht bekommen, nicht dass hier Missverständnisse entstehen.
craigslist.com ist eine tolle Freizeitbewältigung. Wenn man die Angebote durchblättert findet man sehr oft sehr wählerische Mitbewohner und Vermieter.
Auf Platz eins, ganz klar: Women only – bitte nur Frauen. Häufig mit der Zusatzbemerkung: Von 18 bis 35!
Auf Platz zwei: Gay couple looking for gay roommate... Und schon ist er erfolgt, der Klick zurück auf die Suchseite.
Selbstverständlich auch im Angebot: Extravaganzen:
Bitte nur koschere Mitbewohner, Veganer („Wir haben einen tollen Gemüsegarten“), Katzenliebhaber („Wir haben 12 Katzen“) oder Klassikliebhaber („Am liebsten ein Cello-Spieler“).
Ein allgemeines Problem ist aber die amerikanische Kurzfristigkeit. Wenn dort heute eine Wohnung eingestellt wird, dann in der Absicht, dass man möglichst morgen dort Quartier bezieht.
Und das macht das Unternehmen Wohnungssuche aus Übersee nicht gerade leichter.
Mein Plan ist simpel und geht hoffentlich auf: Ich buche mich für die erste Woche in einer Jugendherberge ein und gehe dann vor Ort in Hollywood auf Wohnungssuche. Zum einen eben wegen der Kurzfristigkeit, zum Anderen aber auch weil bestimmt nicht alle Unterkunftsangebote bei craigslist verzeichnet sind. So gibt es ganz in der Nähe meiner Firma die Hollywood High School. Und dort findet sich ja hoffentlich ein schwarzes Brett an dem man als fleischessender, heterosexueller Katzenallergiker fündig wird.

02 Juli 2006

Wie zur Hölle??

Das ist so ziemlich die am häufigsten gestellte Frage im Zusammenhang mit meinem Praktikum. Und damit ich auf Schriftliches verweisen kann, jetzt ganz offiziell grau auf grau:
Eigentlich verdanke ich das Praktikum einem Typen, von dem ich nicht einmal mehr den Namen weiß. Danke!!
Anno 2003 war ich in Kanada unterwegs und schlug nach 6 Wochen Arbeit in Ottawa in der Jugendherberge in Toronto auf. Für Toronto hatte ich eine Woche eingeplant- gottseidank war zu der Zeit Toronto Film Festival, sonst wären diese Tage wohl ziemlich öde geworden.
Auf jeden Fall lag ich in einem 8er-Zimmer im Hostel als ein Typ ankam der nachts immer furchtbar geschnarcht hatte- ich kannte ihn also nur vom Hören. Er war Kanadier und fragte mich: "Hey ich hab' für heute abend zwei Karten für eine Premiere. Bock?" Da sagt der Hias natürlich nicht nein. Der Film hieß "Bloodhead"- eine Produktion von Christopher Coppolla. Beim Premierenticket waren zusätzlich ein T-Shirt und die Einladung zur Aftershow-Party mit drei Getränken frei enthalten- alles super Argumente, die Einladung anzunehmen.
Auf der Party um ca. 3 in der früh hab ich mich dann zu Christopher hingehockt,
Autogramm geholt, ein Foto mit ihm gemacht und mit ihm ein bisschen gelabert.
So, als es dann Ende 2005 darum ging, eine Praktikumsstelle zu suchen, habe ich auf gut Glück eine e-mail an Christopher geschrieben weil ich wusste, dass er eine eigene Produktionsfirma und eine Postproduction hat. Das Foto als Anlange angehängt und ab damit.
Seine Assistentin hat mir gleich geantwortet und meinte, ich solle doch meine Bewerbungsunterlagen einfach an Michael schicken, der ist der Chef der Post.
Ruckzuck das gemacht und prompt war auch die Antwort von Michael da der meinte, er würde sich freuen, mal einen deutschen Praktikanten zu nehmen weil er Deutschland an sich cool findet...
Ende Dezember kam Michael nach Berlin und wir haben uns dort zu einem "Bewerbungsgespräch" getroffen: Essen mit ein bisschen small-talk und danach zum Schlittschuhlaufen. Sein Fazit: Ok cool, so let's do this. See you next Summer in Los Angeles."